Shirt Rock und Jacke warten auf die Verarbeitung.
War es doch wochenlang warm wie im Sommer, so müssen wir uns wohl oder übel nun auf die kalte Jahreszeit einstellen. Und was liegt da näher bei unserem Beruf als Maßschneider, wir sollten uns selbst nicht vergessen. Denn was schon vor Jahrzehnten galt ist heute immer noch wichtig. Du selbst bist Dein eigener Werbeträger, so wie Du Dich in der Öffentlichkeit präsentierst, so sehen Deine Kunden Deine Arbeit.
Ich weiß, ein Stöhnen geht nun durch die Reihen, mit Aussagen, aber ich habe keine Zeit für meine Garderobe. Das mag sicher zutreffen doch solltest Du Dir unbedingt pro Saison etwas Neues zulegen.
Eine gute Kollegin habe ich vor Jahren einmal von einem Seminar mit nach Hause genommen. Sie war als Referentin dort angemeldet und auf die Bahn zur Heimfahrt angewiesen. Da ich den gleichen Weg hatte und mit dem Auto da war, nahm ich sie mit. Zuerst war mir etwas mulmig bei dem Gedanken, diese für mich damals erfolgreiche Unternehmerin mitzunehmen. Es war die Kollegin, zu der wir alle aufsahen und ganz ehrfürchtig Ihren Vorschlägen lauschten. Dies waren einst schon ausgearbeitete Aufnahmebögen für die Kundin, welche sich ein neues Outfit bestellte, dazu Stundenzettel für die Abrechnung, kleine Änderungsbelegzettel usw. Das alles vor der Zeit mit der Abrechnung im Internet und doch war es für uns eine große Hilfe. Und jetzt saß diese Koryphäe in meinem Auto. Als wir dann die Heimreise antraten, wurde es ein munteres Gespräch von Anfang bis Ende der Reise. Ich war danach sehr erstaunt über das gehörte und fühlte mich bestätigt in manchen Dingen, die ich in meinem Atelier umsetzte. Vieles was ich selbst anwendete, gehörte auch für Sie zum Standard, der schon damals das handwerkliche mit dem rationellen verarbeiten vereinte.
Übrigens von Ihr stammte schon die Aussage mit dem eigenen Werbeträger.
Viele meiner Kollegen wehren sich gegen Neuerungen doch die heutige Zeit verlangt von uns ein Umdenken. Damals zur Zeit der oben genannten Kollegin war ebenfalls eine Zeitepoche abgelaufen und jeder der eine Neuerung wagte wurde belächelt. Weitergekommen sind die mutigen, die sich darauf eingelassen haben. Überall wo festgehalten wird an alten Strukturen, werden die diejenigen abgestraft. Heute ist nur erfolgreich, wer sich dem neuen stellt.
Meine Zeit brauche ich nicht mehr jeder Neuerung zu widmen doch ich finde, es sollte jeder, der sich auf dieses wunderbare Handwerk einlässt, genügend Grundkenntnisse in der Verarbeitung erlernen oder durch entsprechende Kurse sich aneignen, denn nur eine gute Arbeit rechtfertigt auch eine gute Entlohnung. Und was ganz wichtig ist, es lässt das Handwerk überleben.