Wie kreativ bin ich noch, das frage ich mich des Öfteren in der letzten Zeit. Ich habe mir die vielen tollen Bilder meiner Kollegen/innen beim europeanmastertailorcongress angesehen und mich zurückerinnert an eine Zeit voll Schaffenskraft, mit Seminarbesuchen und mit der Aufgabe des ersten Vorstands in meiner Innung betraut.
Viel gab es damals in den 90ern und 20er Jahren zu tun. Wir reisten nach Freiburg, Baden-Baden, Colmar und noch in einige andere Städte, hatten hochkarätige Seminare in Marketing und Management, natürlich wurde auch die Praxis für neue Techniken in der Maßschneiderei nicht vernachlässigt.
Das war meine Zeit und ich habe sehr viel dabei gelernt. Mit dem Betrachten der Bilder vom Bundeskongress der Maßschneider kamen nun die Erinnerungen an diese aufregende Zeit zurück.
Es kommt die Zeit Abschied zu nehmen von all dem geschäftigen Tun welches jeden Tag eine neue Herausforderung an uns stellt. Daher werde ich jetzt diesen Abschnitt meines Blogs schließen, um mich neuen Aufgaben zuzuwenden.
Kaum ist die Frühlingskollektion fertiggestellt überrascht uns ein Hoch mit Temperaturen von 30 Grad und mehr. Ein erneuter Blick in meinen Kleiderbestand brachte nicht gerade erfreuliches zutage. Meine gesamte Sommerkleidung war nicht mehr das, was man sich so vorstellt, nämlich passend für Figur und Alter.
Genau die Probleme die meine Kunden in meiner aktiven Zeit zum Gang in mein Atelier bewegten, habe ich nun bei meiner Kleidung. Meine Stammkunden hatten meistens ihren eigenen Stil in ihrer Kleidung. Bei der einen waren dies immer Kostüme in der gleichen Ausführung, nur mit kleinen Abweichungen in der Optik, die andere Kundin bevorzugte immer den gleichen Rockschnitt. Eine Kundin wünschte sich Hosen, die für ihre Figur passten und Blazer aus edlem Seidenstoff.
Ich könnte noch etliche wunderbare Einzelstücke aufführen, die ich im Lauf meiner 50zig jährigen Selbstständigkeit schon angefertigt habe.
Doch zurück zu meiner Kleiderauffrischung, mein Bestand an Sommerstoffen gab nichts Brauchbares her, was für hohe Temperaturen geeignet ist. Daher war ich jetzt tagelang auf der Suche nach reinen Baumwollstoffen möglichst leicht und ohne Elasthan, was sich nicht so einfach gestaltete, die einen waren zu schwer bei den anderen passte die Farbe nicht zu meinem Typ. Was ich gefunden habe und was daraus entsteht, das seht ihr beim nächsten Mal.
Einige Schnitte habe ich schon zusammengestellt für sommerliche Blusen, Hosen und T-Shirts in Gr.40 /42 Taillen umspielt. Falls dich ein Schnitt interessiert, dann melde dich per Kontaktformular.
2 Blusen ein SchnittBluse 2 Schnitt von gelber Blusesommerliches Top mit Häkeleinsatz und aufgestickten Perlensommerliches Shirt mit eingesetzter PerlenbordeT-Shirt mit Straßsteinensommerlichs Bluse aus Baumwollbatist4 Blusen ein Grundschnitt Sommerhose Schnitt wie gelbe HoseSommerhose mit Teilungsnähten
Blusen Varianten vom langem Ärmel mit Manschette bis zu 3/4 lang mit Aufschlag oder ohne. Dazu passt der Leinenblazer und die neue dunkelblaue Jeans.
Die ersten Basics sind fertiggestellt und warten darauf, ausgeführt zu werden. Es ist nicht einfach neben anderen Aufgaben sich der Herstellung eigener Kleidungsstücken zu widmen, vor allen dann, wenn nicht nur einfach ein Fertigschnitt aufgelegt wird. Etwas komplizierter wird es, wenn Schnitte angepasst werden müssen.
Ob bei den Blusen oder Hosen, alle Schnitte sind körpergerecht ab geformt wobei die Bequemlichkeit beim Tragen auch eine ganz große Rolle spielt. Meine Schnitte unterscheiden sich daher von den üblichen nach vorgegebenen Maßen zu bekommenden Schnitten, weil sie nicht nach vorgegeben Maßvorgaben angefertigt sind.
Es sind Schnittkonstruktionen für den etwas älteren Körperbau, wo Taille und Hüfte oder Taille und Oberweite nicht mehr den Standardmaßen entsprechen. Durch meine jahrelange Arbeit in der Maßanfertigung für Kunden/innen bekam ich einen Blick dafür, wo bei den meisten älteren Menschen die Schnittprobleme lagen. Beim einen war dies eine größere Oberweite, bei anderen Kunden/innen die Taille, die nicht mehr zu der Taillenweite der entsprechenden Schnittgröße passte. So gibt es in meinem Schnittsystem Hosen mit einer Hüftweite von 104 cm und die eine Taille von 98 cm oder eine Hüftweite von 135 cm und 120 cm Taille haben.
Seltsame Maße, denkst du sicherlich. Es sind aber genau solche Maßkonstruktionen, die bequeme, gut sitzende Hosen für die nicht mehr jugendliche Figuren besitzen. Bei den Blusen verhält es sich ähnlich, denn hier passen meistens Schulterbreite und Oberweite nicht mehr zusammen. Bei einer Gr. 44 zum Beispiel sind es meisten die Schultern, die der ganzen Optik einen massigen Anblick geben. Diese Probleme lassen sich alle optimal lösen, mit dementsprechenden Schnittkonstruktionen. Oberarmweiten sind ebenfalls solche Problemzonen, der eine hat zu viel, der andere zu wenig Oberarmumfang. Die Liste lässt sich noch um einiges verlängern doch fürs Erste reicht es mit meiner Aufzählung.
Was soll den das sein, fragst du dich! Na ja denke einmal nach, wenn du dir oder für einen Kunden/Kundin ein Kleidungsstück herstellen möchtest und deine Schnittsuche dir einfach nicht das gewünschte Ergebnis bringt, wo bekommst du dann einen Schnitt her. Mein Vorschlag dann stell ihn doch selbst her den Wunschschnitt.
Aus Zahlen, Strichen und Kreisbögen entsteht nach den Maßen des Körpers, den du einkleiden möchtest, zunächst ein Grundschnitt. Dieser ist der Ausgangspunkt für dein eigenes entworfenes Kleidungsstück. So wie ein Architekt aus seinen Grundlagen die Bauten errichtet, so kannst du aus deinem Grundschnitt nun alles, was dir gefällt, formen, Schnittteile herstellen und ein echtes Designerstück erstellen.
Für den ersten Arbeitsgang habe ich ein E-Book geschrieben, wie du mit wenig Aufwand Grundschnitte erstellen kannst. Du brauchst dazu kein extra Programm zur Schnitterstellung, wo Grundkenntnisse voraussetzt werden. Mache es doch einfach Old School, mit Papier, Bleistift, Winkel, Klebstoff und Schere, kostet fast nichts und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hier kannst du dir einen Einblick für das Erstellen eines Grundschnittes holen.
Hast du auch schon über ein paar neue Basics nachgedacht!
Im Lauf der Zeit und vielen Waschvorgängen lassen einige meiner Basics die „Flügel“ hängen. Manche passen auch einfach nicht mehr. Beim Durchsehen meines Kleiderbestandes habe ich festgestellt, dass Blusen Mangelware sind.
Nicht die ausgefallenen oder Sommerblusen, nein schlichte Hemdblusen. Sicher, die gibt es zum Kaufen und zudem noch günstig. Doch sind sie aus dem Material wie ich es liebe und ist der Schnitt vorteilhaft, wenn auch du zu den Menschen ohne Modellmaße gehörst und vielleicht nicht mehr jedem neuesten Modeschrei nach hängst dann komm doch öfter mal vorbei und sieh dir meine neue Grundgarderobe an.
Dieses Mal werde ich mich wieder mit der Selbstständigkeit beschäftigen, die du vielleicht endlich umsetzen möchtest. Wahrscheinlich jagt es dir Angst ein, was alles auf dich zukommt, wenn du diesen Schritt wagst.
Es kommt darauf an was du vorhast, eben gleich die Praline oder die etwas günstigere Blockschokolade. Letztendlich ist es die Antwort zu der Frage, was erwarte ich. Erwartest du sofort, dass dein Geschäft dir jeden Monat genügend Geld aufs Konto spült, damit du dir alle Wünsche erfüllen kannst, dann geht dies höchst wahrscheinlich nicht ohne eine Kreditaufnahme, damit du dir den entsprechenden Maschinenpark und die Räumlichkeiten zulegen kannst. Ist es dir jedoch nicht möglich auf diese Art der Existenzgründung zuzugreifen, dann fang doch mit der „Blockschokolade“ an.
Glaube mir du kommst auch an dein Ziel nur nicht so schnell und ohne einen Kredit der dich dann jeden Monat fast deine Existenz kostet. Meine Ratgeber dazu führen dich durch die nicht ganz einfachen Anfangszeiten und haben noch dazu den Vorteil, dass du nicht jahrelang in der Kreditklemme steckst.
Einen Beitrag über die Seide hatte ich dir versprochen und möchte dies hiermit nachholen. Seide ein wunderbares Material gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Fangen wir ganz zart mit der wertvollen Seide der Maulbeerspinnerseide an.
Daraus lassen sich Kleidungsstücke wie Blusen, Kleider, Hemden, Schals, Tücher und einiges mehr herstellen. Die Seide ist glänzend, knittert wenig, ist schmutzabweisend und eine der reiß festesten Naturfasern. Verwendet habe ich die Seide für sehr edle Blusen, zarte Sommerkleider oder für die Seidenunterkleider.
Jacke aus bestickter Dupionseide die Hose aus Wildseide
Seidenkleid aus Bourretteseide
Neben der zarten Seide gibt es noch die robustere Grége / Bastseide auch diese Seide liebe ich sehr, denn es lassen sich wunderbare Kostüme, schicke Kleider und einiges mehr daraus zaubern.
Eine preisgünstige Variante ist die Bourretteseide diese wird aus den Abfällen der Seidenspinnerei hergestellt. Bourretteseide ist gröber und gibt der Kleidung einen nicht so edlen Touch und kann daher vielseitig eingesetzt werden.
Persönlich finde ich das Naturprodukt Seide daher hervorragend, es ist temperaturregulierend hat ein angenehmes Tragegefühl, ob als Unterkleid oder Oberbekleidung. Natürlich gibt es bei den vielen Vorteilen auch ein paar Einschränkungen, Seide möchte nicht ständig in die Waschmaschine, vor allem, wenn es sich um ein wertvolles Oberbekleidungsstück handelt. Hier ist es wie bei vielen Naturfasern, ein Frischluftbad bewirkt hier meist mehr als ein Trommelwirbel in der Waschmaschine und ist dazu noch nachhaltig.
Hast du Lust auf Seide bekommen, dann probier es aus, wie wunderbar sich diese Naturfaser anfühlt und tragen lässt.
Dies und einiges mehr gehört bei uns in das Ausbildungsfach der Maßschneider/in. Wie für die Seide, so gibt es für sämtliche Fasern, die zu Stoffen verarbeitet werden, ein Grundwissen, welches für die Stoffbezeichnung und die Verarbeitung eingesetzt wird.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann trage dich in meinen Newsletter ein, so bekommst du immer mit, was es neues gibt auf meinem Blog. https://massundmehr.de/newsletter/
in meinem letzten Beitrag über die Selbstvermarktung habe ich dir erzählt, dass dies oft der schwierigste Teil nach der Existenzgründung ist. Davon bin ich nach wie vor überzeugt, doch wie sagte mein alter Nachbar, ein Bauer zu mir „klappern gehört zum Handwerk“.
Du hast deine Qualifikation für das Maßschneiderhandwerk in der Tasche, was möchtest du damit als Nächstes tun? Dir einen Job in der Konfektion suchen, um abgesichert zu sein oder dich auf eigene Beine stellen mit einem Maßatelier. Der Anfang wird sicher nicht einfach sein, denn wir werden ja alle mit billig Ware überschwemmt. Ich bin mir aber ganz sicher es gibt sie noch, die Menschen, welche sich diesem Trend entgegensetzen und sich gern ein Lieblingsteil nachschneidern oder ein ganz neues individuell nach ihren Vorstellungen anfertigen lassen möchten.
Nur wo findest du diese Kunden? Sicher wir können nicht alle von unserem Handwerk überzeugen, das wollen wir auch nicht, aber vielleicht manche mit einem einzigartigen Kleidungsstück begeistern. Heute funktioniert Werbung gut über online jedoch nicht nur. Sieh dich in deinem Wohnort um, nicht unbedingt im Neubaugebiet. Vielleicht greifst du auf das alte Werbemittel Flyer zurück oder bietest einen Tag der offenen Tür an. Es gibt vieles was du tun kannst, um bekannt zu werden.
Als kleine Hilfestellung habe ich dir aus meinem Ratgeber „Wo bekomme ich die Kunden her“ einige Tipps zusammengestellt diese funktionieren mit Sicherheit auch heute noch.
Selbstvermarktung dieses Zauberwort gibt es schon sehr viele Jahre und nicht nur im online Geschäft. Für uns Selbstständige im Handwerk, sowie auch in anderen Branchen gehört das als wichtiges Werkzeug dazu.
Für manch Selbstständigen, der nicht der geborene Unternehmer ist, ist dies oft der schwierigste Teil seiner Tätigkeit. In der offline Welt als es noch kein Internet gab war dies oft eine ganz schwierige Hürde, die man überwinden musste. Die Preise wurden durch manch billig Näher/in kaputt gemacht und es war viel Überzeugungsarbeit notwendig, dass eine Anfertigung für einen Niedrigpreis nicht machbar ist.
Daher ist es wichtig, gute Arbeit zu liefern um dafür eine angemessene Bezahlung zu erhalten.
Was kannst du alles tun, damit dein kleines Unternehmen richtig Fahrt aufnimmt? Sicher wir leben gerade in einer schwierigen Zeit, doch war es jemals einfach? Anders vielleicht, aber nicht einfach. In meinen Anfängen kamen die Dörfler und waren der Meinung, dass ein paar Mark ausreichen, um ein neues Gewand zu erhalten. Was hat es mich Überwindung gekostet diese Denkweise bei den Menschen zu ändern. Im eigenen Kopf spukten die Sätze herum, die uns von Kindesbeinen eingetrichtert wurden, wie sich selbst anpreisen ist „ungehörig“ oder Bescheidenheit – das schönste Kleid, oder die Einstellung zu Geld.
In diesem Jahr habe ich nun mein 50zig jähriges in der Selbstständigkeit mit meinem Schneideratelier. Durch viele Höhen und Tiefen habe ich das selbstständige Schiff gelenkt und es manchmal aus hohem Seegang vor dem Untergang gerettet . Sehr viele Fortbildungen im handwerklichen sowie im betriebswirtschaftlichen Bereich brachten mich immer einen Schritt weiter. Ich kann dir nur empfehlen lerne, wo immer du die Möglichkeit dazu hast und es wird dich jedes Mal ein Stück weiter voranbringen. Wenn du eine Anleitung dazu brauchst, so sieh dir meinen Ratgeber bei https://massundmehr.de/ an.
<Praline oder Blockschokolade> habe ich ihn genannt, er ist aus der gelebten Praxis für die Praxis geschrieben und nicht nur vom Schreibtisch aus.
Eine Woche voller Tatendrang liegt hinter mir. Zuerst habe ich meine angefangenen Schätze hervorgeholt, um zu sehen, was noch daran zu erledigen ist.
Immer wenn die gezeigten Teile unter dem Titel „Edithion Große Mode“ gezeigt werden sind es Kleidungsstücke gemacht für junggebliebene Personen meist ab Gr. 40. Es ist tragbare Mode ohne viel Chichi.
An einem halbfertigen Pulli, der Strickstoff aus sehr feiner Merinowolle, fehlte noch der Halsabschluss und die Ärmel sollten noch eingenäht werden. Das Teil war schon sehr liebevoll mit viel Handarbeit von mir so weit fertiggestellt.
Eine andere Variante aus Merino Strickstoff
Handarbeit, was bedeutet das in diesem Fall. Die Nähte habe ich mit einem leichten Zickzackstich zusammengenäht (nicht einfach nur mit der Overlock) danach diese von Hand versäubert. Diese Verarbeitung wendete ich ebenfalls bei der Länge an. Der Vorteil dabei war, dass ich die Passform nochmal kontrollieren konnte, ohne eine Overlock Naht mühsam aufzutrennen, falls noch etwas zu ändern war und der feine Merinostrick bekam durch die Verarbeitung mehr Wertigkeit.
Teil Nummer 2 war eine Hose schon probiert und bereit fürs zusammennähen. In Hosen habe ich gern Taschen, diese waren jedoch nicht in den Vorderteilen vorgesehen. Meine Überlegung, welche Taschen bringe ich an, was trägt nicht allzu sehr auf. Ich habe mich für Leistentaschen entschieden knapp unterhalb der Taille, weil dort für mich die günstigste Stelle für den Tascheneingriff ist. Wie du eine Leistentasche anfertigst, kannst du in meinem Workshop erfahren, den ich demnächst anbiete. Noch kurz zum Abschluss der fast fertigen Hose, auf den Bund habe ich verzichtet und die Hose nur mit einem Beleg verstürzt.
Warum erzähle ich dir, wie eine Hose genäht wird! Es geht hier nicht unbedingt um die Hose, es könnte auch eine Bluse oder ein Kleid sein, ganz egal. Hier geht es um das Herstellen Passform gerechter Kleidung, die von Grund auf durch eigene Schnittaufstellung und letztendlich durch einige Besonderheiten wie das Anbringen der Taschen oder die Bundverarbeitung der jeweiligen Figur angepasst werden kann. Das ist maßgefertigte Kleidung, zeitgemäß, individuell, passend für die jeweilige Figur.
Etwas ganz zartes lag noch zum Fertigstellen in der Kiste, die Seidenhemdchen. Doch darüber das nächste Mal.