Gerade liege ich in den letzten Zügen mit meinem Spitzenkleid, das nun noch einen selbstentworfenen Gürtel bekommt mit einer handgefertigten Rose darauf.
Und wie ich so vor mich hin stichele, bei den vielen Handarbeiten die das Kleid erfordert, fälllt mir ein früherer Spruch ein. Ich habe diesen verwendet für eine Werbung.
Damals vor gefühlten 30 Jahren hatte die Klamotte noch eine andere Bedeutung für mich, als heutzutage. Klamöttchen, stand damals für die Kinderkleidchen, die auch in den Entstehungsprozess der allgemeinen „Кlamotten-Kleidung“ mit einbezogen waren.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich einen wunderschönen Anzug zur Kommunion eines italienischen Jungen angefertigt habe. Das Beste vom Besten wurde ausgesucht und die Anproben fanden im Kreis der ganzen Familie statt. Es war sehr eng in meinem Atelier, doch die Atmosphäre der Anprobe geht mir heute noch unter die Haut. Der Junge wurde wunderbar auf seinen großen Tag vorbereitet, indem ihn die ganze Familie spüren ließ, dass es hier ausschließlich um ihn ging.
Auch bei der Anfertigung von Brautkleidern wird man oft in diesen Bann der freudigen Erwartung gezogen, die sich bei jeder Probe steigert.
Was sind heute „Кlamotten“für mich, brauchen tun wir alle diese Stücke nach wie vor. Meistens wird irgendein Fummel schnell gekauft, doch passt der noch zu der reifen Figur, die sich im Lauf der Jahre eingeschlichen hat. Jeder macht ein großes Tamm Tamm um die 50plus, ha wisst Ihr, was es heißt 60plus zu sein. Heute will man nicht mehr in Säcken für unförmige Frauen herum laufen, meistens noch mit übergroßen Blumen oder Streifen darauf, weil ja genügend Platz da ist. Nein, auch wir wollen noch schön, Schnitt technisch angepasst auf uns, aber nicht altmodisch sein. Manchmal bin ich ganz traurig, wenn ich Frauen sehe in Shirts, die von Designern entworfen wurden, für angeblich das Alter 50plus prrrrrrrr. Da bekommt doch jede Frau gleich den Oma-Touch aufgedrückt. Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden, Oma sein ist eine wunderbare Sache und gibt einem so viel. Nur kleiden möchten wir uns nicht mehr wie die Omis in vergangenen Zeiten. Schaut mal, da war ich schon längst 60plus. Ich gebe zu, dass die Figur nicht mehr das hällt, was das innere Auge sich vorstellt. Doch damit habe ich gar kein Problem, das Zauberwort dazu heißt, Schnittanpassung. Bei Hosen zwickt die Taille, Gürtel sind auch nicht mehr so toll und figurbetonte Schnitte na ja geht vielleicht gerade noch.
Diesen Blogbeitrag habe ich nicht nur geschrieben, um auf die Probleme der älteren Menschen hinzuweisen, sondern auch für Dich, falls Du eine junge Kollegin bist. Vielleicht stehst Du gerade da und weißt nicht, wie Du das Kleider-Problem Schnitt technisch lösen sollst.
Wenn Du selbst Hersteller bist und die fertigen Schnitte bereiten Dir Probleme, dann versuch es doch einmal mit einem Maßgefertigten Grundschnitt, den Du dann für jeden modischen Schnitt abwandeln kannst. Grundschnittkurs
Wie Du einen Grundschnitt erstellen kannst ist ganz einfach. Du brauchst kein teures Programm zu kaufen, sondern benötigst lediglich Maßband, Winkel (möglichst einen großen Schneiderwinkel), Bleistift, Radiergummi, Klebeband,Schere, Rädchen und Schnittpapier.
Probier es doch gleich mal aus.
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