Eine anstrengende Woche ging für die zukünftigen Gesellen im Maßschneiderhandwerk am 23.Juni zu Ende. Die praktische Gesellenprüfung stand an.
Am Dienstagmorgen trat ich meinen Dienst zur Aufsicht der Prüflinge an. Als ich Punkt 8:00 Uhr das Klassenzimmer aufmachte und die Prüflinge herein kamen, bepackt mit großen Kartons, stand uns ein langer 9 Std. Tag mit einer 1 Stündigen Pause bevor.
Alle hatten im Vorfeld die Unterlagen zur Prüfung eingereicht, mit einer Zeichnung des Modells, welches der Prüfling in den nun folgenden Stunden zu fertigen hatte. Es waren meistens ein Rock/Hose und eine Jacke, worauf sich eine Schmucktechnik befinden sollte.
Nun ging es los, die Kartons wurden geöffnet und heraus kamen zugeschnittene Teile und Arbeitsmaterialien. Einige hatten schon ganz schön am Vortag was vorgelegt und ein halbfertiges Kleidungsstück hing auf einem Bügel. Den ganzen Tag wurde genäht, gebügelt und manchmal auch aufgetrennt.
Bei den Schmucktechniken hatte jeder die Freiheit seine Kreativität zu zeigen. Die einen stickten dazu Perlen nach einer Vorlage auf, ein männlicher Prüfling brachte Zierstiche an seiner Jacke an, ein anderer hatte sich für Rüschen entschieden. Zehn Prüflinge waren in meiner Gruppe, das ergab zehn Teile die unterschiedlicher nicht sein konnten. So hatte sich eine junge Dame für eingesetzte Karo-Streifen entschieden, die dann ausgefranst wurden, zwei andere stellten einen Zweiteiler aus verschiedenen Stoffen her, welcher mit passender Borde oder Perlen verziert wurde.
Auch konnte man beobachten wie verschieden doch die Ausführung der gestellten Aufgabe -der Anfertigung eines Kleidungsstückes- gehandhabt wurde.
Wichtig war, dass jeder mit seinem Teil in der vorgesehenen Zeit fertig wurde.
Für mich als Prüfungsaufsicht waren diese 4 Tage ebenso anstrengend, auch wenn bei mir kein Prüfungsstress vorlag. Ich saß fast den Ganzen Tag auf meinem Platz, der Stuhl war hart und die Situation 8 bis 9 Stunden in dieser Sitzhaltung zu verbringen ungewohnt. Ab und zu durch die Reihen gehen, zu sehen ob alles seinen geordneten Gang geht, das waren keine aufwendigen Bewegungen. So litten wir miteinander in der schweißtreibendem Hitze tagelang dahin. Unser Raum hatte zwar eine Klimaanlage, doch 4 Bügeltische die ihre Hitze abstrahlten heizten kräftig die Raumtemperatur an und wir schmorten bei ca. 30°° dahin.
Am Donnerstag wurde es dann spannend, meine beiden männlichen Prüflinge waren am frühen Nachmittag mit Ihren Prüfungsteilen fertig und gaben ab. Am Ende dieses Tages gaben noch 2 junge Damen, die Eine vom Berufskolleg Mode und Design und die Zweite von Fashion-Design Factory ab. So warens nur noch 6 am Freitag. Der Tag wurde von den Prüflingen bis zum Schluss ausgereizt, die letzten gaben Punkt 16:30 Uhr ihr Prüfungsstück ab.
Wer sich für diesen kreativen Beruf interessiert, es ist das Berufskolleg in Stuttgart Feuerbach, dort waren auch unsere Prüfungen hier ein Einblick in die Welt der Ausbildung. http://www.kerschensteinerschule.de/bildung/mode/
Für mich ist diese Schule, nachdem es bei uns nicht mehr viele Ausbildungsplätze gibt, die beste Art sich das Wissen über die Herstellung von Kleidung anzueignen.
Schaut doch mal rein, wenn Euch Mode interessiert.
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